Mittwoch, 16. April 2014

Schimmelpfennig-Greifwalder Straße-Motivsuche/ Location Scout






































passende Portrait-Zeichnungen aus dem Archiv:













"Die Greifswalder Straße liegt im Berliner Bezirk Prenzlauer Berg und ist eine profane, derbe Magistrale. Auf der Greifswalder Straße heißt das neue Stück vonRoland Schimmelpfennig. Es öffnet die reale Straße ins Wunderbare und folgt dem sprechenden Charakter des Straßennamens: Ist nicht die Großstadt ein verhexter Greifswald? Greifen nicht von überall die Dämonen, Sirenen, Todesboten nach uns?
Schimmelpfennig ist ein schwarzer Romantiker, der seine Figuren in Fallen lockt oder schlimmen Metamorphosen aussetzt. Ein Mann verliebt sich in ein Mädchen, welches ihn, da er sein Liebesgeständnis nicht rückgängig macht, erschießt. Ein Mann spricht plötzlich Sprachen, die er selbst nicht versteht.
Drei Rumänen merken, dass die Sonne seit halb acht Uhr abends nicht sinkt - also schießen sie die Sonne vom Himmel. Ein Hund namens Biene beißt ein Mädchen, welches sich in einen Wolf verwandelt, dem von alarmierten Passanten das Fell abgezogen wird. Unzählige Figuren sind unterwegs, in einem um halb acht stehen gebliebenen Berlin, und sie ahnen nicht, wie eng sie zusammenhängen.
Schimmelpfennig inszeniert seine Straße wie ein szenisches Füllhorn. 63 Szenen gibt es, jede Szene verspricht ein Wunder. Jedoch, unter seinen Händen verkehrt das Füllhorn seine Funktion: Es schluckt seine Figuren. Hier herrscht nicht das Verschwendungs- und Feuerwerksglück der Komödie, in der sich dauernd neue Chancen, Verbindungen, Fluchtmöglichkeiten auftun - es heult eher die Schubumkehr des Horrorstücks: Schimmelpfennigs Figuren sind Verdammte, vermutlich müssen sie sterben, sobald die Sonne untergeht." PETER KUEMMEL zum Stück

Mittwoch, 9. April 2014